Ausbildung oder Studium? Mach einfach beides! Ein duales Studium verbindet Theorie und Praxis. Allerdings: Viel Zeit für Freizeit bleibt nebenbei nicht.

Es ist die ideale Kombination für alle, die sich nicht zwischen Theorie und Praxis entscheiden können oder wollen: das duale Studium. Es kombiniert eine Ausbildung in der Industrie, im Handel oder im Handwerk mit einem Bachelor-Studium.

Erfinder dieses Prinzips ist die Hochschule Niederrhein, die mit dem sogenannten „Krefelder Modell“ 1982 startete. Damals konnten die Ingenieursstudiengänge mit einer Ausbildung in der Industrie verzahnt werden. Mittlerweile können dort mehr als 20 Ausbildungsberufe mit über 14 Bachelorstudiengängen kombiniert werden, zum Beispiel der Bachelor Mechatronik mit Ausbildungen als Elektroniker oder Industriemechaniker, der Bachelor Banking and Finance mit der Ausbildung zu Bankkaufleuten, der Bachelor Pflege mit der Ausbildung zur Pflegefachkraft oder der Bachelor Betriebswirtschaft mit der Ausbildung zu Industriekaufleuten.

Wie das duale Studium aufgebaut ist, also wie genau sich Theorie und Praxis abwechseln, ist je nach Hochschule unterschiedlich. So kann es sein, dass man für längere Zeit komplett im Betrieb ist und dann wieder Vollzeit an der Hochschule. In anderen Modellen ist man tageweise an der Uni, im Betrieb und an der Berufsschule. Die vorlesungsfreie Zeit steht grundsätzlich für die schulische Ausbildung und für Arbeiten im Ausbildungsbetrieb zur Verfügung. Und: Ein duales Studium dauert meist sieben oder acht Semester, also länger als der reguläre Bachelor.

Hier ein paar Vorteile zum dualen Studium und was es zu bedenken gibt:

PRO: Die Hochschule Niederrhein beispielsweise sieht die Vorteile des dualen Studiums für die Studierenden in der optimalen Vorbereitung auf den Beruf und den direkten Kontakt zu den Unternehmen.

ACHTUNG: Du musst Dich frühzeitig entscheiden! Das duale Studium ist extrem erfolgreich und viele große und mittelständische Unternehmen in der Region bieten es in Kooperation mit den hiesigen Hochschulen an. Oft werden vor allem Bewerber mit sehr gutem Abitur ausgewählt und man muss sich frühzeitig bewerben – bei namhaften Unternehmen oft schon ein Jahr im Voraus.

PRO: Du hast einen regulären Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen, das Dir auch ein Ausbildungsgehalt zahlt. Gleichzeitig durchläufst Du ein Bachelor-Studium an einer Hochschule. Der Vorteil dieser Kombination: Das Jobben fällt weg, das in der Hochschule gelernte Wissen kann im Betrieb direkt angewendet werden.

WICHTG: Gut hinschauen sollte man bei Modellen, bei denen das duale Studium gar keine abgeschlossene Berufsausbildung umfasst. Das ist zum Teil bei privaten Angeboten der Fall, bei denen „Praxisphasen“ ohne Prüfung vor IHK oder Handwerkskammer durchlaufen werden. Vielleicht ist es dann sinnvoller, einen regulären Bachelor zu absolvieren und nebenbei als Werkstudent zu arbeiten.

PRO: Die Jobaussichten sind gut, da die dual Studierenden meist nach dem Studienabschluss von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden, wenn sie dies wünschen. Schließlich haben sie auch bewiesen, dass sie einer Doppelbelastung standhalten können.

ABER: Semesterferien adé! Viel freie Zeit bleibt im dualen Studium nicht. In den Semesterferien wird gearbeitet, und auch unter der Woche gibt es kaum Raum für Freizeit. Darauf musst Du Dich einstellen. Für Hobbys und Freunde bleibt nur das Wochenende.

Isabelle de Bortoli