Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse – was in eine Bewerbung gehört, hat sich im Grunde nicht verändert. Der Weg allerdings schon. So überzeugst du den Ausbildungsbetrieb.
Der richtige Zeitpunkt für die Bewerbung hängt vom jeweiligen Ausbildungsberuf ab, so die Bundesagentur für Arbeit: „In der Regel solltest du nach dem Jahreszeugnis der vorletzten Klasse mit den Bewerbungen starten.“ Große Betriebe, und wenn es um ein duales Studium, also die Kombination von Ausbildung und Studium geht, erwarten die Bewerbungen oft auch eineinhalb Jahre vor Ausbildungsstart. Genauso kann man aber auch Glück haben und noch kurz vor oder sogar nach Start des Ausbildungsjahres Stellen für die Wunschausbildung finden.
Die Form
Digitale Bewerbungen vereinfachen das Bewerbungsverfahren für beide Seiten: Mappen mit Fotos und Zeugniskopien müssen nicht mehr verschickt werden. Allerdings: Auch eine digitale Bewerbung muss genau dieselben formalen Anforderungen erfüllen wie früher die Bewerbungsmappe. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Wege. Entweder, die Bewerbung wird per Mail geschickt, oder man lädt seine Unterlagen auf einem Bewerberportal hoch. Das ist vor allem bei größeren, überregionalen oder internationalen Unternehmen der Fall. Anschreiben, tabellarischer Lebenslauf, Zeugnisse und ein Foto – all diese Dokumente sollten digital vorliegen und (in der richtigen Reihenfolge!) zu einem einzigen PDF-Dokument zusammengefasst werden. Einer der häufigsten Fehler bei der Online-Bewerbung: Das Anschreiben wird in die E-Mail geschrieben, mit der die Unterlagen beim Betrieb eingereicht werden. Beides ist unbedingt auseinanderzuhalten. Heißt: Das Anschreiben kommt auch in den Anhang.
Der Inhalt
Natürlich ist es verlockend, die Bewerbung von künstlicher Intelligenz (KI) schreiben zu lassen. Die Agentur für Arbeit rät auf ihrer Ausbildungsplattform „Planet Beruf“ auch gar nicht davon ab, betont aber: Der von KI formulierte Text kann nur eine erste Formulierungshilfe sein. „Die KI kennt dich nicht. Überprüfe also genau, ob das Anschreiben zu dir passt.“
Du musst also selbst noch Hand anlegen, um die Bewerbung zu individualisieren. Und das geht so: Aus dem Anschreiben muss hervorgehen, warum du dich für genau diese Ausbildung bei genau diesem Betrieb interessierst. Die eigene Motivation für die Lehre zu beschreiben, ist also entscheidend. Außerdem muss das Anschreiben natürlich frei von Rechtschreibfehlern sein. Für häufige Anforderungen aus den Stellenanzeigen wie „Teamfähigkeit“, „Verantwortungsbewusstsein“ oder „Verlässlichkeit“ gilt es, konkrete Beispiele zu finden, etwa Ehrenämter wie Leiter einer Kinder- oder Jugendgruppe oder Streitschlichter an der Schule. Auch der Satz „Über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch freue ich mich sehr“ darf ans Ende des Anschreibens – zusammen mit einer eingescannten Unterschrift, am besten in blauer Tinte.
Der Lebenslauf
Der Lebenslauf ist chronologisch aufgebaut und nennt deine Daten. Ein aktuelles Foto solltest du digital einfügen – es muss professionell erstellt worden sein. Verwende also keine Selfies, Schnappschüsse oder Urlaubsfotos. Man startet immer mit: Name, Geburtsdatum, Geburtsort, dann folgt der Punkt Schule. Dabei die Grundschule weglassen. Wer sich nach dem Abitur bewirbt, kann seine Leistungskurse nennen. Bei Computerkenntnisse und Sprachen gilt: konkret werden. Etwa „ausbaufähige Grundkenntnisse in Spanisch“ oder „gute Schulkenntnisse in …“. Weiter geht es mit Praktikum und Joberfahrung: Dazu zählen beispielsweise auch Nachhilfe oder Gastro-Erfahrung – sie zeigen, dass du verlässlich und belastbar bist. Auch der Punkt Engagement ist wichtig: Wer Streitschlichter oder Klassensprecher war oder an AGs teilgenommen hat, sollte dies nennen – Aktivitäten wie diese stoßen bei Arbeitgebern auf wohlwollendes Interesse. Bei den Zeugnissen nur das letzte Zeugnis mitschicken.
Vorstellungsgespräch per Video
Deine schriftliche Bewerbung hat die erste Hürde genommen – vor allem bei großen Firmen könnte es sein, dass du ein erstes Auswahlgespräche digital in einem Video-Call führen musst. So wird der Kreis der infrage kommenden Kandidaten für den Ausbildungsplatz kleiner. Wichtig: Für ein digitales Erstgespräch vorher die Technik checken. Ist das Tablet aufgeladen? Funktioniert die entsprechende App? Und: Habe ich einen ruhigen Platz mit ruhigem Hintergrund, bin ich gut gekleidet? Danach folgt dann hoffentlich auch das persönliche Kennenlernen im Unternehmen.
Isabelle De Bortoli