Erster Schritt zum Ausbildungsvertrag: Ein Praktikum oder Probetage im Unternehmen zeigen, ob man wirklich für den gewünschten Beruf geschaffen ist.

Es gibt in Deutschland mehr als 300 Ausbildungsberufe. Die deutschen Hochschulen bieten insgesamt fast 21.000 verschiedene Studiengänge an. Wie soll man sich bei dieser riesigen Auswahl für einen Beruf entscheiden? Und vor allem: Welcher Weg führt am Ende zu welchem Beruf?

Viele Unternehmen unterstützen junge Menschen gerne dabei, Antworten auf diese Fragen zu finden. Deswegen bieten sie Schnuppertage oder Praktika an. Schüler können wenige Stunden, Tage oder auch mehrere Wochen hinter die Kulissen blicken. Dieses Angebot machen die Arbeitgeber natürlich nicht völlig uneigennützig: „Den Unternehmen ist diese Gelegenheit sehr wichtig“, sagt Ezgi Yildiz vom Kompetenzzentrum Berufliche Bildung in Düsseldorf, das die „Düsseldorfer Tage der Beruflichen Bildung“ mitinitiiert. Praktika seien eine gute Gelegenheit, potenzielle Bewerber für einen Ausbildungsplatz direkt kennenzulernen, sagt auch Raimar Nuca, Berufsberater in der Agentur für Arbeit Düsseldorf. „Für Arbeitgeber sind Praktika also eine Riesenchance.“

Interessen und Stärken testen

Im Handwerk oder im Einzelhandel sind Praktika inzwischen branchenüblich: Betriebe schauen dann genau hin, wie leicht dem Praktikanten die Arbeit von der Hand geht. Das Interesse der Arbeitgeber ist also groß. „Unternehmen nutzen die Möglichkeit, potenzielle zukünftige Fachkräfte zu identifizieren“, erklärt Ezgi Yildiz und berichtet von der großen Teilnahme der Unternehmen an den Praktika-Programmen in Düsseldorf. Und Fachkräfte werden schließlich dringend gebraucht.

Vor allem sollen diese Angebote der Unternehmen aber dabei helfen, herauszufinden, was die Jugendlichen wollen und können. So ermöglichen die Schnuppertage in Düsseldorf den Jugendlichen zum Beispiel, gleich in drei verschiedene Berufsfelder hineinzuschauen – um dann eine Entscheidung für das zwei- bis dreiwöchige Pflichtpraktikum für Schüler zu treffen. „Diese Praktika sind für junge Menschen sehr wichtig, um eigene Interessen und Stärken kennenzulernen“, heißt es auch bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Düsseldorf. Denn beim Schnuppertag oder im Praktikum kann man den Arbeitsalltag miterleben und ein Gespür dafür bekommen, ob eine Ausbildung in diesem Bereich überhaupt zu einem passt. „Ich empfehle immer, im Praktikum möglichst viele Fragen zu stellen“, sagt Raimar Nuca. Und bei einem längeren Praktikum gebe es auch gleich die Möglichkeit, schon an den eigenen Fähigkeiten zu feilen. „Je zielgerichteter ein Praktikum ausgesucht wird, desto größter ist am Ende auch der Mehrwert.“ Das Interesse von Schülern an Praktika steige aktuell übrigens, so der Berufsberater von der Agentur für Arbeit.

Erster Schritt zum Ausbildungsvertrag

Wenn das Praktikum richtig gut läuft, kann es sich auch als erste Stufe für die ganz persönliche Karriereleiter entpuppen. Nuca rät deshalb: ein Zeugnis oder eine Bescheinigung ausstellen lassen für spätere Bewerbungsunterlagen. So heißt es etwa bei der IHK: „Aus erfolgreichen Praktika oder Probetagen ergeben sich sehr oft abgeschlossene Ausbildungsverträge im selben Betrieb.“ Wer im Bewerbungsgespräch für den Ausbildungsplatz dann einem bekannten Gesicht gegenübersitzt, kann meist auch besser begründen, warum er sich für die Ausbildung interessiert.

Von Theresa Demski