Im Handwerk lernen junge Menschen einen Beruf mit Zukunft. Viele Tätigkeiten werden immer gefragt sein und nie „aus der Mode“ kommen. Ein gutes Beispiel ist Janine Kirchmair: Sie begeistert sich für ihren Job und ist dafür sogar den Weg in die Selbstständigkeit gegangen. Zugleich engagiert sie sich als Vorsitzende bei den „Junioren des Handwerks“.

Von Heike Karsten

Seit zehn Jahren ist Janine Kirchmair Meisterin im Friseurhandwerk und Inhaberin eines eigenen Friseursalons in Willich. Ihren Berufsweg konnte die heute 39-Jährige nach dem Schulabschluss frei nach ihren Wünschen und Neigungen wählen. Das ist längst nicht in jeder Familie so, denn viele Eltern haben eine hohe Bildungserwartung an ihre Kinder und äußern Wünsche wie: „Mein Kind soll einmal studieren.“ Durch den Trend zur Akademisierung wird das Handwerk in den Familien und im sozialen Umfeld immer seltener thematisiert. Nachwuchsmangel in der Ausbildung und fehlende Handwerker – und damit auch Handwerksbetriebe – sind die Folge.

Beeinflusst wird die Berufswahl besonders von dem eigenen Wissensstand und dem familiären Umfeld. Je mehr man über einen Beruf weiß, desto attraktiver findet man ihn. Befinden sich also im Verwandten- oder Freundeskreis Handwerker, steigt auch die Attraktivität. Je weniger Anknüpfungspunkte es gibt, desto weniger wird ein Handwerksberuf überhaupt in Erwägung gezogen. Die Handwerkskammern steuern diesem Trend entgegen, indem sie Schulen und sogar schon Kindergärten besuchen und anhand von alltagsnahen Demonstrationen die Themenvielfalt im Handwerk aufzeigen.

UMWELTGEDANKE FÜR JUNGE LEUTE WICHTIG

Auch Janine Kirchmair möchte die Menschen für die vielfältigen Berufe begeistern, die das Handwerk bietet. Dafür engagiert sie sich als Vorsitzende der „Junioren des Handwerks“, einem Netzwerk für Start-ups und Unternehmensnachfolge im Bezirk der Handwerkskammer Düsseldorf. „Das Handwerk bietet super Chancen mit attraktiven Berufen“, betont sie. Ob Elektriker, Dachdecker oder Bäcker – die Betriebe seien auf einem höchst modernen Stand in Sachen Technik und Digitalisierung unterwegs. „Für junge Leute ist besonders der Umweltgedanke spannend, und wo könnte der besser umgesetzt werden, als im Handwerk“, ist die Friseurmeisterin überzeugt.

Nach dem Abitur stand auch Janine Kirchmair vor die Wahl: Studium oder Ausbildung. „Ich komme aus einer Handwerker-Familie und wurde darin bestärkt, das zu tun, was ich möchte.“ Als Juniorin des Handwerks möchte sich die zweifache Mutter vor allem für sozialpolitische Verbesserungen und die Vereinbarkeit von selbstständiger Berufsausübung und Familie im Handwerk einsetzen. Im Handwerk lernen junge Menschen einen Beruf mit Zukunft. Viele Tätigkeiten werden immer gefragt sein und nie „aus der Mode“ kommen. Ein gutes Beispiel ist Janine Kirchmair: Sie begeistert sich für ihren Job und ist dafür sogar den Weg in die Selbstständigkeit gegangen. Zugleich engagiert sie sich als Vorsitzende bei den „Junioren des Handwerks“.

EIN SPRUNGBRETT INS BERUFSLEBEN

In einer Berufsausbildung geht es um Zukunft, Innovation und Nachhaltigkeit. Schulabgänger haben in Industrie, Handel und Handwerk erstklassige Zukunftschancen in über 300 Ausbildungsberufen. „Wir brauchen dringend gut ausgebildete Fachkräfte, denn der demografische Wandel schlägt immer härter zu. Ich kann den Schulabgängern – ob mit Abitur oder Fachoberschulreife – nur raten, eine Ausbildung in Betracht zu ziehen. Das ist das beste Sprungbrett für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, ergänzt: „Die Karriereperspektiven für junge Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung waren wohl noch nie so glänzend wie aktuell. Ob eine Fortbildung zum Meister oder zur Meisterin oder ein fachbezogenes Studium: Jeder und jede wird für den Wirtschaftsstandort Rhein-Ruhr dringend gebraucht!“

Die guten Karrierechancen belegt auch die Statistik der Handwerkskammer Düsseldorf. „Erfreulicherweise ist die Zahl der erfolgreich bestandenen Meisterprüfungen in 2022 wieder auf 938 hochgeschnellt und nähert sich damit dem langjährigen Durchschnittswert von rund 1000 wieder an. Hier ist die Corona-Delle effektiv überwunden“, sagt Abteilungsdirektor Alexander Konrad. Es müssen also nicht nur die Jugendlichen, sondern auch ihre Eltern überzeugt werden, dass Berufe im Handwerk neben Abwechslungsreichtum und Kreativitätspotential auch ein soziales Ansehen und enorme Aufstiegschancen bieten. Janine Kirchmair und ihre Mitstreiter im Handwerk sind dafür der beste Beweis.

Berufe mit Zukunft

Auswahl Rund 130 verschiedene Ausbildungsberufe gibt es im Handwerk – von technisch anspruchsvoll über kreativ bis hin zu umweltbewusst. In den vergangenen Jahren sind auch bei den traditionellen Handwerksberufen viele neue Berufsbilder und Qualifizierungswege entstanden. Dafür wird in allen Gewerken mit den neuesten Technologien und Techniken gearbeitet.
Karriere Handwerksberufe sind Berufe für die Zukunft mit vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten. Sie bieten jungen Menschen eine Perspektive – egal mit welchem Schulabschluss.