Ein fremder Betrieb, neue Kollegen, viele Fragen: Damit der Start im Ausbildungsbetrieb glatt läuft, empfiehlt Thomas Pohl von der Handwerkskammer, vor dem ersten Arbeitstag noch mal ins Gespräch zu kommen.

Von Theresa Demski

Wer ist hier zuständig für mich? Was soll ich eigentlich anziehen? Und wie sieht mein Arbeitstag aus? Am ersten Arbeitstag treffen meist viele Fragen auf eine gehörige Portion Aufregung. „Das Lampenfieber gehört einfach dazu“, sagt Thomas Pohl, Berater für „Passgenaue Besetzung“ bei der Handwerkskammer Düsseldorf. Freude und Angst seien in neuen Lebenssituationen ständige Begleiter. „Und das ist gar nicht schlimm“, sagt er. Die meisten Fragen allerdings könnten schon vor dem ersten Arbeitstag geklärt werden. „Es gibt so viele neue Eindrücke beim Start im Ausbildungsbetrieb. Dann ist es gut, wenn die wichtigsten Fragen schon im Vorhinein vom Tisch sind.“

Und deswegen empfiehlt die Handwerkskammer ihren Mitgliedsbetrieben auch kleine Willkommenspakete für die Auszubildenden – mit einem T-Shirt mit Firmenlogo, Tagesabläufen, den wichtigsten Informationen. „Und vor allem mit den Kontaktdaten für die wichtigsten Ansprechpartner“, sagt Pohl. Viele Betriebe würden diese kleinen Willkommenspakete nach der Vertragsunterzeichnung und vor Ausbildungsbeginn auf den Weg schicken, um den Start möglichst komplikationsfrei zu gestalten.

KONTAKT SCHON EIN PAAR TAGE FRÜHER

„Wenn Unternehmen diese Willkommenspakete nicht von sich aus auf den Weg schicken, dann empfehlen wir Auszubildenden auf jeden Fall, eine Woche vor dem Start selbst Kontakt aufzunehmen“, sagt Thomas Pohl. Das mache einen guten Eindruck, könne aber vor allem wichtige Antworten liefern. „Brauchen Sie noch irgendwas von mir?“, könne eine geeignete Frage zum Einstieg in das Gespräch sein. Und dann dürfen Auszubildende auch ihre eigenen Unsicherheiten loswerden: Wo und wann genau beginnt der erste Arbeitstag? An wen soll ich mich wenden? Und auch: Wie läuft so ein Arbeitstag im Betrieb eigentlich ab?
„Auszubildende sollten nicht einfach nebenherlaufen, ohne zu wissen, wer eigentlich für sie zuständig ist“, sagt Thomas Pohl. Manchmal ergebe sich in so einem telefonischen Vorgespräch vor Ausbildungsbeginn auch die Möglichkeit, noch vor dem offiziellen Start die Kollegen im Betrieb kennenzulernen. „Das hat etwas mit Wertschätzung zu tun“, betont Pohl. Arbeitgeber würden so gute Signale an die Auszubildenden und die anderen Mitarbeiter senden.

PÜNKTLICH UND AUFMERKSAM SEIN

Was Azubis am ersten Tag unbedingt vermeiden sollten? „Der Klassiker: zu spät kommen“, erinnert der Berater der Handwerkskammer. Sollte es aber dann – trotz der besten Vorsätze – doch zu einer Verspätung kommen, weil etwa die öffentlichen Verkehrsmittel nicht mitgespielt oder im Berufsverkehr ein Unfall für unerwartete Verzögerung gesorgt haben, müssten Azubis auf jeden Fall im Betrieb Bescheid geben. „Was auch nicht gut ankommt: Wenn Auszubildende sofort fragen, wann die erste Pause möglich ist“, sagt Pohl. Ohnehin rät er, die Abläufe im neuen Betrieb am ersten Tag erst einmal zu beobachten. Jeder Betrieb ist anders. Es kommt nie gut an, als Azubi den Eindruck zu vermitteln: Ich kann schon alles. „Jeder Mensch ist anders“, weiß Thomas Pohl, „der eine
ist etwas schüchterner, der andere etwas forscher.“ In jedem Fall rät er den Auszubildenden, bei Unsicherheiten immer das Gespräch zu suchen. „Diese Empfehlung geben wir aber auch an die Betriebe weiter: Habt eine Auge auf die Auszubildenden und bringt Empathie für sie und ihre Situation mit.“ Das sei die goldene Regel – vor dem ersten Tag in der Ausbildung genauso wie bei der ersten Herausforderung: „Miteinander sprechen“, sagt Pohl. Und dann
verschwindet auch meist das Lampenfieber.