Klassisches Universitätsstudium und duales Studium – beide Bildungswege haben ihre Vorteile. Es kommt darauf an, welche Prioritäten und Ziele man hat. Die Wahl zwischen beiden ist also eine sehr persönliche Entscheidung.
In Deutschland steht Jahr für Jahr vielen jungen Menschen die Entscheidung bevor: klassisch oder dual. Gemeint sind diese beiden Formen eines Studiums. Eines muss klar sein: Die Wahl hängt maßgeblich von den individuellen Zielen und Vorlieben ab. Denn beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Was sind die Vorteile des klassischen Hochschulstudiums?
Studierende haben oft mehr Freiheiten in der Gestaltung ihres Studiums. Sie können zwischen verschiedenen Fächern und Vertiefungen wählen, sich spezialisieren und eigene Schwerpunkte setzen. Universitäten bieten eine tiefgehende, theoretische Auseinandersetzung mit einem Fachgebiet. Dies ist beispielsweise für akademische oder forschungsorientierte Karrieren oft die bessere Wahl. Sehr gute Studierende können an einer Uni promovieren, um ihre besondere wissenschaftliche Kompetenz herauszustellen und danach zum Beispiel als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Universität oder einem Forschungsinstitut tätig zu werden oder auch in die Industrieforschung und -entwicklung einzusteigen. Ebenso typisch ist der Einstieg in die Schullaufbahn und Erwachsenenbildung, etwa in Volkshochschulen, Weiterbildungsinstituten oder als Berater und Trainer in Unternehmen.
Dazu kommt: Einige Berufsfelder erfordern eine sehr spezifische, akademisch fundierte Ausbildung, die typischerweise nur durch ein Universitätsstudium erreicht werden kann. Wer also Arzt oder Rechtsanwalt werden will, muss ohnehin den Weg darüber gehen.
Wann bietet sich ein duales Studium an?
Beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) heißt es: „Als duales Studium wird ein Studium an einer Hochschule oder Berufsakademie mit integrierter Berufsausbildung beziehungsweise Praxisphasen in einem Unternehmen bezeichnet. Von klassischen Studiengängen unterscheidet es sich durch einen höheren Praxisbezug, kennzeichnend sind außerdem die beiden Lernorte Hochschule und Betrieb.“ In der Datenbank „Ausbildung Plus“ des BIBB waren zuletzt insgesamt 1749 duale Studiengänge von deutschen Hochschulen mit 120.517 Studierenden registriert.
Duale Studierende erhalten in der Regel eine Vergütung. Da sie bereits während des Studiums Berufserfahrung sammeln und oft im Unternehmen bleiben, wo sie ihre Praxisphasen absolviert haben, sind ihre Chancen auf eine direkte Anstellung nach dem Studium hoch. Ein weiterer Punkt: Das duale Studium ist oft straff organisiert und unterliegt einem festen Zeitplan. Das macht diese Studienform gut planbar.
Was eignet sich besser für mich?
Ein klassisches Universitätsstudium passt besser zu denjenigen, die an theoretischem Wissen interessiert sind, eine akademische Laufbahn in Betracht ziehen oder noch unsicher sind, in welche Richtung sie beruflich gehen möchten. Das duale Studium hingegen ist für Studierende geeignet, die bereits eine klare Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft haben, praktisch veranlagt sind und frühzeitig Berufserfahrung sammeln möchten. Auch finanzielle Überlegungen können eine Rolle spielen, da das duale Studium üblicherweise vergütet wird.
Die Wahl zwischen einem klassischen Universitätsstudium und einem dualen Studium sollte aber nicht nur anhand der genannten Vorteile getroffen werden, sondern auch unter Berücksichtigung der jeweiligen Nachteile. Während das Universitätsstudium mehr Freiheit und theoretische Tiefe bietet, kann es durch die fehlende Praxisorientierung und finanzielle Belastung herausfordernd sein. Das duale Studium hingegen punktet mit Praxisnähe und Struktur, erfordert jedoch eine hohe Belastbarkeit und eine frühzeitige Berufswahl.
Patrick Peters