In einer Bewerbung geht es darum, sich möglichst gut zu präsentieren. Schließlich soll sie deinen gewünschten Ausbildungsbetrieb davon überzeugen, dass du der Richtige für die Stelle bist. Punkten kannst du mit einem Motivationsschreiben. Worauf es dabei ankommt, hat Azubi NRW für dich zusammengefasst.
Was ist ein Motivationsschreiben?
Das Motivationsschreiben – oft als dritte Seite bezeichnet – ist der persönlichste Teil der Bewerbung. Nicht jedes Unternehmen besteht darauf. Bei Bewerbungen um Studienplätze, Stipendien, bei Stiftungen oder berufsbegleitenden Studiengängen sind sie in der Regel Pflicht. Du kannst deiner Bewerbung aber freiwillig ein Motivationsschreiben hinzufügen. Nach Anschreiben (Seite 1) und Lebenslauf (Seite 2) ist es eine gute Gelegenheit, deine Interessen, deine Persönlichkeit, deine Erfahrungen und Kenntnisse zu vermitteln, sofern dies einen Mehrwert gegenüber dem Anschreiben liefert. Ein Motivationsschreiben kann außerdem dazu dienen, Lücken oder schwierige Stellen im Lebenslauf zu erklären.
Was ist der Unterschied zum Bewerbungsanschreiben?
Vielen Bewerbern ist gar nicht bewusst, dass es überhaupt einen Unterschied zwischen dem klassischen Anschreiben und dem Motivationsschreiben gibt. Grundsätzlich sind beide ähnlich strukturiert, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte. Im Anschreiben geht es in erster Linie darum, warum du für eine Stelle geeignet bist und welche formalen Qualifikationen du mitbringst. Deine persönliche Motivation für die Bewerbung kann zwar erwähnt werden, spielt aber eine eher untergeordnete Rolle.
Im Motivationsschreiben hingegen soll gerade dein innerer Antrieb beschrieben werden. Anders als im Anschreiben geht es im Motivationsschreiben um die Beweggründe des Bewerbers. Was sind deine Stärken? Warum bist du für die Ausbildungsstelle geeignet? Warum passt du zum Unternehmen? Wie wird dich die Stelle weiterbringen? Was sind deine beruflichen und persönlichen Ziele? Bekleidest du ein Ehrenamt, das für die Ausübung des Jobs eine Rolle spielen könnte? Während es im klassischen Anschreiben eher auf deine Kompetenz ankommt, sind im Motivationsschreiben Charakterzüge gefragt.
Wie ist ein Motivationsschreiben aufgebaut?
Länger als eine DIN-A4-Seite sollte ein Motivationsschreiben nicht sein. Wie beim Anschreiben dürfen auch beim Motivationsschreiben Datum, Adresse sowie Anschrift des Unternehmens in der Kopfzeile nicht fehlen.
Der Titel oder die Betreffzeile (Überschrift) darf ruhig ein bisschen persönlicher und weniger formell als beim Anschreiben sein: „Was Sie über mich wissen sollten“ oder „Was Sie noch nicht über mich wussten“ oder „Meine Motivation“ oder „Warum ich perfekt zu Ihnen passe“.
Die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ solltest du vermeiden. Idealerweise kennst du deinen Ansprechpartner und kannst ihn direkt anreden. Verwende unbedingt ein Rechtschreibprogramm oder lass jemanden Korrektur lesen. Tippfehler können den überzeugendsten Text zunichtemachen.
Achte auf ein einheitliches Format! Die Schriftart, die du im Lebenslauf verwendest, sollte dieselbe sein, die du für das Anschreiben und das Motivationsschreiben benutzt. Auch die Schriftgröße sollte identisch sein – 11 Punkt hat sich bewährt. Am besten fasst du dich kurz und knapp. Keine Abschweifungen. Das Motivationsschreiben sollte in Ich-Form geschrieben sein. Das wirkt persönlicher. Benutz kurze Hauptsätze ohne zu viele Adjektive.
Was gehört in ein Motivationsschreiben?
Was genau du kommunizieren möchtest, hängt natürlich vom Unternehmen, dem konkreten Stellenangebot und von dir selbst ab. Wichtig ist, dass du betonst, was dich von anderen Bewerbern abhebt, denn Personaler suchen Bewerber mit Profil. Wie der Name schon sagt, sollte es im Motivationsschreiben um deine persönliche Motivation gehen, den Job anzutreten. Durch die Beantwortung der wichtigsten W-Fragen sollte dein Interesse an der Ausbildungsstelle deutlich werden:
Warum willst du die Ausbildung machen?
Warum bist ausgerechnet du der richtige Kandidat?h3>
Was unterscheidet dich von anderen Bewerbern?
Warum begeisterst du dich für diese Stelle?
Ob das Motivationsschreiben in Form eines Fließtextes oder mittels Aufzählung besser ankommt, ist Geschmackssache. Beide Formen haben ihre Vor- und Nachteile: Ein Fließtext kann zum Beispiel unübersichtlicher wirken und wird vielleicht nicht so schnell erfasst. Andererseits bietet er dir die Chance, deinen Charakter bildhafter und überzeugender zu vermitteln.
Bei einer Aufzählung kann der Personaler gleich auf einen Blick erkennen, welche Erfahrungen, Erfolge und Interessen du vorzuweisen hast. Andererseits wirkt das Arbeiten mit Schlagwörtern und Aufzählungszeichen eher unpersönlich und pragmatisch. Tipp: Entscheide dich für die Form, die deiner Meinung nach besser zu dir, aber auch zum Unternehmen oder der Branche passen könnte.
Neben klassischen Motivationsschreiben kannst du auch ein Bewerbungsvideo drehen, auf Youtube, Vimeo & Co. hochladen und den Link in der Bewerbung mitschicken. Oder du erstellst eine Bewerber-Homepage, auf der du deine Motivation rüberbringst. Oder du nutzt Instagram für eine Fotostrecke, die deine Motivation veranschaulicht. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, dass es zu der ausgeschriebenen Stelle passt und ganz auf dich und das Unternehmen zugeschnitten ist.
Wie sollte ein Motivationsschreiben aufgebaut sein?
Die Einleitung
Der erste Eindruck zählt. Deshalb ist der Einstiegssatz oftmals der schwierigste Teil des Motivationsschreibens. Am besten, du kommst gleich zum Punkt, warum dich das Unternehmen reizt, was dir an dem Beruf besonders zusagt oder was dich auszeichnet. Lass dich zum Beispiel von der Internetseite des Unternehmens inspirieren. Im besten Fall animiert dein erster Satz zum Weiterlesen, ist kreativ und weckt Neugierde für deine Person. Ein individueller und interessanter Anfangssatz ist im Motivationsschreiben wichtiger als im klassischen Anschreiben. Versuche in deinem Motivationsschreiben, Standard-Einleitungen zu vermeiden. Dazu gehören Phrasen wie „Ich habe Ihre Anzeige gelesen und interessiere mich sehr für Ihre Stelle“ oder „Ich bin teamfähig, motiviert und kommunikativ, deshalb bin ich wie gemacht für … “ – das klingt nicht überzeugend.
Der Hauptteil
Das Eis ist gebrochen. Wichtig ist, dass du jetzt nicht nur Inhalte aus dem Anschreiben oder Lebenslauf wiederholst, sondern dem Leser einen Mehrwert bietest. Wie möchtest du dich darstellen? Legst du den Schwerpunkt auf deine Motivation? Auf Kompetenzen und Fähigkeiten? Oder lieber auf deine Leidenschaften und Ziele? Schildere zum Beispiel deine fachlichen Kenntnisse (Sprachen, Computerkenntnisse), erworbene Fähigkeiten (z.B. Führerschein, Schreiben mit dem Zehn-Finger-System), persönliche Stärken (Durchsetzungsfähigkeit, Organisationstalent) oder Erfahrungen aus Schule, Freizeit, Hobbys oder persönlichem Engagement, sofern sie etwas mit der Ausbildungsstelle zu tun haben. Wichtig ist, dass du deine Fähigkeiten und Talente nicht nur benennst, sondern auch beschreibst, wo und wie du sie erworben beziehungsweise vertieft hast. Der Personaler soll dich schließlich als Gewinn für sein Unternehmen und fürs Team verstehen. Entscheidend ist, dass du schlüssig argumentierst und der Text im Ganzen stimmig ist.
Der Schlussteil
Beende dein Schreiben optimistisch, freundlich und mit Unterschrift. Konjunktiv-Formen wie „Ich würde mich freuen …“ haben an dieser Stelle nichts verloren, da du selbstbewusst von einem Vorstellungsgespräch ausgehst: „Über eine Rückmeldung und ein ausführliches Gespräch in Person freue ich mich“ oder „Hat meine Bewerbung Ihr Interesse geweckt, dann freue ich mich auf ein persönliches Kennenlernen“ oder „In einem persönlichen Gespräch verrate ich Ihnen gerne noch mehr über mich.“
Worauf solltest du bei einem Motivationsschreiben achten?
Ein Motivationsschreiben ist Werbung in eigener Sache. Natürlich sollst du dich nicht unter Wert verkaufen. Aber versuche nicht, jemand zu sein, der du gar nicht bist. Sei authentisch und trag nicht zu dick auf.
Verzichte darauf, Berufserfahrungen, Leistungen oder Auszeichnung zu erwähnen, die nichts mit der ausgeschriebenen Stelle zu tun haben. Bezieh dich lieber nur auf die Punkte, die dem Anforderungsprofil der Ausbildung entsprechen. h3>
Das Motivationsschreiben sollte eine Spur individueller sein als das Anschreiben und der Lebenslauf. Das heißt aber nicht, dass du all deine Hobbys und privaten Angelegenheiten ausbreiten musst.
Das Motivationsschreiben sollte nie länger als eine Seite sein. Es ja bereits eine zusätzliche Informations- und Präsentationsfläche und sollte dem Personaler nicht seine Zeit stehlen.
Achte darauf, dass deine Bewerbung ein rundes Bild ergibt. Im besten Fall ergänzen sich die verschiedenen Dokumente. Im schlimmsten Fall widersprechen sich die Angaben und irritieren den Personaler.
Tippfehler, falsche Formatierungen und Strukturlosigkeit haben nichts in deiner Bewerbung zu suchen.
Was gibt es für alternative Motivationsschreiben?
Studienplatz
Warum hast du dir gerade dieses Studium ausgesucht? Diese Frage solltest du als Bewerber beantworten können, wenn du dich für einen speziellen Studiengang an einer Universität bewirbst. Fürs Motivationsschreiben spielen sämtliche Fähigkeiten und Qualifikationen eine Rolle, die etwas mit dem geplanten Studium zu tun haben. Du kannst zum Beispiel auf ein bereits absolviertes Praktikum verweisen, um dein Interesse an diesem Studiengang zu betonen. Führe außerdem deine beruflichen Ziele auf und verdeutliche, was du nach deinem Abschluss anstrebst.
Auslandsaufenthalt
Du warst schon als Schüler sprachbegeistert oder neugierig auf andere Kulturen? Dann solltest du dies auch in deinem Motivationsschreiben erwähnen. Vielleicht hast du schon mal an einem Schüleraustausch teilgenommen? Oder warst als Backpacker längere Zeit im Ausland unterwegs und hast dich mit Work and Travel über Wasser gehalten? Alle Erfahrungen im Bereich Sprachen und Kulturen unterstreichen dein Interesse für Fremdes. Soziales Engagement bringt dich ebenfalls weiter, denn es zeigt, ähnlich wie ein Praktikum, zusätzliches Interesse. Füge ruhig auch deine sozialen Kompetenzen hinzu, um zu betonen, dass du auch anderswo leben könntest.
Stipendium
Angenommen, du möchtest als Au-pair ein Jahr in Frankreich verbringen, aber das Geld reicht nicht. Um Fördermittel über ein Stipendium zu bekommen, solltest du dich bei dem Institut von deiner besten Seite präsentieren. In deinem Motivationsschreiben könntest du die Stiftung oder das Unternehmen zum Beispiel durch besonders gute Schulnoten und persönliche Qualifikationen von deinen Fähigkeiten überzeugen. Biete gute Argumente, weshalb du die Förderung verdienst.