Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung fehlen in vielen Branchen. Die duale Ausbildung ist daher bedeutender denn je und bietet den jungen Leuten gute Chancen im Job.

Viele Unternehmen in Deutschland haben Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden – sei es im Gesundheitswesen und der Gastronomie, in Handwerksberufen oder in der Logistikbranche. Mehr als 50 Prozent der Betriebe sehen im Fachkräftemangel die größte Gefahr für ihre Geschäftsentwicklung, viele sind bereits akut betroffen. Das gilt auch für die Firmen in der Region. „Der Fachkräftemangel ist trotz der weiterhin schwierigen konjunkturellen Phase ein wesentliches Konjunkturrisiko für die Betriebe am Mittleren Niederrhein“, berichtet Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein. „Besonders betroffen sind etwa das Baugewerbe und die Dienstleistungsbranche.“ Darüber hinaus gehören auch einige Gesundheitsberufe, wie beispielsweise die Altenpflege, schon sehr lange zu den Engpassberufen. Probleme bei der Stellenbesetzung gibt es auch in Jobs, für die eine technische und handwerkliche Ausbildung nötig ist.

Eine gute Grundlage für die Zukunft

Der Bedarf an qualifiziertem Personal bietet jungen Menschen große Chancen. Denn es sind gerade Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung, die am häufigsten fehlen. „Die berufliche Ausbildung bietet eine sehr gute Grundlage und öffnet viele Karrieretüren“, zeigt Steinmetz die Vorteile auf. Sie ermöglicht frühe Verantwortungsübernahme und hält abwechslungsreiche Aufgaben bereit. „Gerade heute tun sich viele junge Menschen jedoch schwer damit, sich nach dem Schulabschluss für einen Weg zu entscheiden.“

Mit dem Start in eine Ausbildung wird man Teil eines Teams, entwickelt sich persönlich und fachlich weiter und lernt seine Stärken und Schwächen kennen. Darauf lässt sich dann der weitere Karriereweg bestens aufbauen. Besonders viele Studienabbrecher loben die Möglichkeit, während der Ausbildung schon praktisch arbeiten zu können. Das Studium war ihnen häufig zu theoretisch. Die Empfehlung des IHK-Experten lautet: Warum nicht umgekehrt? Erst eine praktische Ausbildung beginnen und dann darauf aufbauen.

Einen Schritt voraus

Außerdem winkt bei einer dualen Ausbildung bereits vom ersten Monat an ein Gehalt und das ist oftmals gar nicht so gering. Es gibt allerdings große Unterschiede bei der Bezahlung in den unterschiedlichen Branchen, daher sollten sich junge Menschen gut informieren. „Das Ausbildungsgehalt liegt bei mindestens 649 Euro, viele Unternehmen zahlen aber weit mehr als 1000 Euro im Monat und bieten Azubis auch weitere Benefits“, weiß Jürgen Steinmetz von der IHK. „Studien belegen zudem, dass Fachkräfte mit einer Ausbildung im Laufe eines Berufslebens mehr verdienen können als Akademiker.“ Ausbildungsabsolventen zeichnet dabei eine hohe Praxisorientierung und frühe Verantwortungsübernahme aus. Sie kennen die Prozesse in einem Unternehmen und sind oft flexibel einsetzbar. Wenn sie sich dann noch berufsbegleitend weiterbilden, sind sie anderen externen Bewerbern einige Schritte voraus.

Gerade mit Blick auf die vielen Arbeitnehmer aus der Generation Babyboomer, die bald in Rente gehen, werden sich für junge Menschen viele Karriereoptionen in den Unternehmen ergeben. Eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung bedeutet also quasi schon eine Übernahmegarantie und gute Karrierechancen.

Von Brigitte Bonder